Welches Teleobjektiv für Canon DSLR?

Du suchst also ein Teleobjektiv für deine Canon Kamera? Dann bist du hier richtig. In diesem Beitrag geht’s genau darum: Wir schauen kurz was ein Teleobjektiv eigentlich ist, wofür man es einsetzt und was es da für Unterschiede gibt. Danach werfen ich einen Blick auf die Linsen, die es aktuell so zu kaufen gibt.

Was war gleich nochmal ein Teleobjektiv?

Ich will das hier jetzt nicht unnötig in die Länge ziehen. Du suchst ja scheinbar speziell nach einem Teleobjektiv, da wirst du auch etwa wissen, was das ist. 😉

Teleobjektiv sind Objektive mit langen Brennweiten. Oder besser: Mit kleinen Bildwinkeln. Denn ob eine Brennweite ein Tele- oder doch eher ein Normal- oder sogar ein Weitwinkelobjektiv ist, hängt von der Größe des Sensors ab. Stichwort “Crop-Faktor”. Den gibt’s übrigens auch in die umgekehrte Richtung. Etwa bei Mittelformatkameras. Da ist der Sensor größer als das “Vollformat”.

Das aber nur am Rande. Wenn du grade über den einen oder anderen Begriff gestolpert bist, mit dem du nix anfangen kannst: Im Artikel “Welches Objektiv brauche ich wofür?” erkläre ich das Ganze ausführlich.

Leichte Tele-, Standard- und Superteleobjektive

Wenn wir mal von einer Kamera mit Kleinbildsensor, also Vollformat, ausgehen, ist alles über 50mm Brennweite ein Tele. Nach oben sind da (theoretisch) keine Grenzen. Es macht also Sinn die Teleobjektive nochmal etwas zu unterteilen.

Die Grenzen sind hier eher fließend. Grob kann man sagen, dass bis etwa 100mm die leichten Teleobjektive gehen (immer noch am Vollformat). Alles darüber ist Standard und ab 200mm kann man schon von Supertele sprechen, wenn die Objektive besonders lichtstark sind (Blende f/2,8 sollte es dann schon sein).

Foto mit Teleobjektiv aufgenommen
“Wildlife” – ein klassischer Fall für’s Teleobjektiv. Hier nur 200mm an der EOS 6D

Wofür eignen sich Teleobjektive eigentlich?

Die Einsatzgebiete von Telebrennweiten sind vielfältig. Vielfältiger als beim Weitwinkel, wenn du mich fragst. Aber da es kaum Überschneidungen gibt, haben beide natürlich ihre Berechtigung.

Gerade leichte Teleobjektive werden gerne in der Portraitfotografie eingesetzt. Die Abbildung ist (fast) frei von Verzerrungen. Weitwinkel machen gerne mal besonders dicke Nasen oder so. Der Klassiker ist hier sicher das 85mm.

Auch Makroobjektive sind in der Regel Telebrennweiten. Allerdings werden die speziell für den Nahbereich konstruiert, sodass nicht jedes Tele automatisch auch ein Makroobjektiv ist. Wenn du mich fragst, wäre alles Andere auch sinnlos. Mit einem Weitwinkel musst du einfach viel zu nah ran, um kleine Dinge so richtig groß abzubilden.

Sport- und Actionfotos gehen auch selten ohne Telebrennweite. Oder würdest du dich gerne bei der Formel 1 auf die Fahrbahn stellen oder beim Fußball auf dem Platz rumhüpfen?

Oft kommen beim Sport auch längere Supertele zum Einsatz. Als Fotograf, um mal beim Fußball zu bleiben, stehst du an einer bestimmten Stelle am Spielfeldrand. Um von dort alles drauf zu bekommen, braucht’s dann auch mal was Längeres.

Bei Hallensport ist die Fläche, die du im Blick behalten musst, zwar meist kleiner, dafür sind die Lichtverhältnisse nicht toll. Hier sind vor allem lichtstarke Optiken gefragt, um bei den schnellen Bewegungen auch mal etwas scharf auf’s Bild zu bekommen. Auch Telezooms wie ein 70-200mm sind hier sehr beliebt. Damt bist du flexibel und kannst dein näheres Umfeld gut abdecken.

Die 70-200er eignen sich auch bestens zum Fotografieren von Haustieren (Hunde beim Spielen, …).

Hund mit Teleobjektiv fotografiert
Zwar nicht in Action aber trotzdem mit Tele. Kommt man zu nah, rennt er mit dem Ball davon.

Zooms über 200mm mit hoher Lichstärke gibt es quasi nicht. Die langen Brennweiten sind so schon ziemlich groß und schwer.

Wo wir grade bei groß und schwer sind. Die richtig großen Superteleobjektive kommen bei der Wildlifefotografie zum Einsatz. Wenn du also Tiere in freier Wildbahn fotografieren willst. Die kommen nämlich nicht einfach her, wenn du sie rufst.

Zur Wildlifefotografie gehört aber noch mehr als ein fettes Tele. Du musst dich mit den Tieren und ihrem Verhalten auskennen. Sie studieren und darfst sie nicht stören. Es erfordert mal mehr, mal weniger Planung. Das aber nur am Rande.

Meine Empfehlungen für Teleobjektive

Du hast es bestimmt bemerkt. Im Titel steht was von Canon Kameras.

Wieso?

Weil ich keine andere habe 😉 Sprich, zu Nikon und Sony und wie sie alle heißen kann ich herzlich wenig sagen. Dritthersteller wie Tamron und Sigma bieten ihre Linsen aber beispielsweise für mehrere Systeme an.

Außerdem werde ich hier zwar einige Objektive nennen, trotzdem wird es keine vollständige Liste. Ich beschränke mich auf die Optiken, die ich für interessant und geeignet halte. Klassische Kit-Objektive, die du überall hinterhergeworfen bekommst, lasse ich beispielsweise aus.

Natürlich wird es auch am Ende immer auf dich und deine Vorlieben ankommen. Wenn du schon eine Weile fotografierst (und davon gehe ich aus), geh mal deine bisherigen Fotos durch und schau dir die Metadaten (Brennweite, Verschlusszeit, Blende, ISO, …) an.

So kannst du zum Beispiel schnell rausfinden, welche Brennweite du gerne verwendest, wenn du mit einer Festbrennweite liebäugelst. Oder ob die Belichtungszeit so knapp war, dass du mit einer höheren Lichtstärke die ISO hättest runterdrehen können. Vielleicht hätte auch ein Bildstabilisator geholfen?

Beim Bildstabilisator denk aber dran, der gleicht nur deine Bewegungen aus. Wenn im Bild irgendjemand rumzappelt, nutzt der gar nix.

Von der Offenblende hängt natürlich auch das Freistellungspotential des Objektivs ab. Größere Offenblende ermöglicht eine geringere Schärfentiefe. Das Teleobjektive generell einen kleineren Schärfebereich haben ist übrigens Quatsch. Das hängt allein vom Abbildungsmaßstab ab. Deshalb ist am Vollformat der Schärfebereich bei gleichem Bildausschnitt auch geringer als an einer APS-C Kamera. Mit dem Vollformat bist du dann nämlich näher am Motiv.

Ich finde, dass man am Vollformat mit einer Blende 2,8 schon recht gut freistellen kann. Für eine Cropkamera sollte die Linse vielleicht etwas lichtstärker sein.

Beim Kauf eines Teleobjektiv ist das Gewicht auch nichts, was du ignorieren solltest. Je länger die Brennweite und je lichtstärker die Optik, desto schwerer wird das Teil.

Überleg dir also gut: Wo willst du das Objektiv einsetzen? Wie kommt es dort hin? Musst du es die ganze Zeit in der Hand halten oder kannst du es irgendwo ablegen? Unter Umständen  kann hier ein Stativ sinnvoll sein.

Sportfotografen haben oft ein Einbeinstativ dabei. Damit können sie noch gut am Spielfeldrand hin und her laufen. Wildlifefotografen nutzen Dreibeinstative, da sie sich meistens nicht groß bewegen, um ihr Motiv nicht zu verscheuchen. Hier ist ein flexibler Stativkopf, ein Kugelkopf beispielsweise, sinnvoll.

Teleobjektive mit fester Brennweite

An Cropkameras sind 50mm Objektive schon im Telebereich. Deshalb fangen wir mit denen an und da gibt es nicht gerade wenige.

Leichte Teleobjektive

Allein Canon bringt schon drei 50mm als f/1,8 STM, f/1,4 USM (mein Testbericht zum Canon 50mm f/1,4) und f/1,2 L USM an den Start. Das 1,8er ist unglaublich günstig zu haben und vor gar nicht so langer Zeit erst neu als Objektiv mit Schrittmotor (STM) aufgelegt. Du darfst keine Wunder erwarten, aber es liefert trotzdem die Bildqualität einer Festbrennweite. Für den kleinen Geldbeutel auf jeden Fall interessant.

Das 1,4er mit Ultraschallmotor (USM) ist eine recht alte Konstrunktion. Es ist kein schlechtes Objektiv, ich hab es selbst mal besessen. Inzwischen gibt es aber modernere Linsen. Das 1,2er gehört zu Canons High-End Serie, gekennzeichnet durch das L. Ich persönlich halte diese Linse für vollkommen überteuert.

50mm sind am Crop ein leichtes Tele
Canon EF 50mm f/1,4 – an APS-C Kameras ist das schon ein leichtes Tele

Wenn du nach etwas Hochwertigem suchst, sind die Dritthersteller hier interessanter. Tamron bringt hier ein 45mm f/1,8 VC (VC = Bildstabilisator) mit. 45mm ist zwar eine ungewöhnliche Brennweite, überzeugt aber was die Qualität angeht.

Dann hätten wir natürlich noch das viel beachtete Sigma 50mm f/1,4. Viel beachtet übrigens auch wegen der Aussage, dass 50er von Sigma nicht als Konkurrenz für das erwähnte L-Objektiv von Canon gesehen werden soll. Sigma will damit gegen das Zeiss Otus 55mm antreten (kostet fast dreimal so viel wie das Canon).

Ob Sigma oder Zeiss jetzt die (optisch) bessere Linse gebaut haben, sollen andere klären. Mir stellt sich die Frage wenn ich auf den Preis schaue gar nicht. Das beste Objektiv hat hier Sigma im Angebot. Wenn dir das zu teuer ist, schau dir das Tamron an, mit dem 1,8er von Canon machst du aber auch nichts falsch.

Nach 50mm kommt 85mm und damit schon der nächste Klassiker. Kein Wunder, dass auch hier jeder Hersteller mindestens eins im Angebot hat. Nun bin ich zwar an vielen Bereich der Fotografie interessiert, aber ein Portraitfotograf bin ich definitiv nicht. Ich muss mich hier also wirklich auf meine Recherche und Gefühl verlassen.

Canon hat (fast wie gewohnt) gleich drei Varianten: Ein f/1,8, daneben das f/1,4 L IS und das f/1,2 L II. Das 1,8er ist eine solide Linse, wenn auch etwas in die Jahre gekommen. Die beiden L-Objektive sind eigentlich nicht der Rede wert. Natürlich optisch hervorragend aber eben verdammt teuer. Ich erwähne sie aber, weil ich ein Detail ganz interessant finde:

Das 85mm f/1,4 L IS ist das neuere der beiden Ls. Canon hat sehr lange darauf verzichtet in kürzere Festbrennweiten einen Bildstabilisator zu bauen. Inzwischen machen sie das öfter, was mir auch schon beim Schreiben des Weitwinkel-Guide aufgefallen ist.

Ich vermute das ist den hochauflösenden Kameras, wie der Canon 5Ds oder der Nikon D810 geschuldet. Die sind aufgrund der gigantischen Auflösung viel anfälliger für Verwacklungen und verlangen deutlich kürzere Verschlusszeiten, wenn aus der Hand fotografiert wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass der ein oder andere Profi da schon deftig geflucht hat. Aber zurück zum Thema.

Sigma verzichtet beim 85mm f/1,4 Art übrigens auf den Bildstabilsator. Tamron hat ihn auf Kosten von etwas Lichtstärke im SP 85mm f/1,8 VC drin. Beide Linsen sind übrigens keine Schnäppchen. Das Tamron noch eher als das Sigma. Für mich kämen das Tamron und das Canon 85mm f/1,8 in die engere Auswahl.

Standardtele

Eigentlich sind 100mm für mich eine klassische Makrobrennweite. Trotzdem hat Canon neben zwei Makros auch ein 100mm f/2 im Sortiment. Halte ich ein bisschen für überflüssig. Deshalb stelle ich das jetzt auch einfach mal nur in den Raum. Zum Thema welches Objektiv für Makroaufnahmen am besten geeignet ist, gibt es schon einen ausführlichen Artikel (mit Alternativen anderer Hersteller). Außerdem einen Testbericht zum Canon 100mm f/2,8 L IS Macro.

135mm ist dagegen eine Brennweite, die ich schon öfter in Zusammenhang mit People/Portrait gehört habe. Zwar durchaus was für Liebhaber aber nichts Exotisches. Die Auswahl ist leider sehr klein. Bei den üblichen Verdächtigen habe ich nur zwei Objektive gefunden. Das relativ neue Sigma 135mm f/1,8 Art und das deutlich ältere Canon 135mm f/2 L. Hier ist übrigens mal das Canon L das günstigere Objektiv.

Canon 100mm f/2,8 L IS Macro USM – klassische Makrobrennweite

Superteleobjektive

So langsam kommen wir in den Bereich mit den “legendären” weißen Tele-Linsen (manche zum Preis eines Gebrauchtwagens). Bei so langen Festbrennweiten gibt es übrigens keine wirklichen Alternativen zu Canon (bei Zooms schon). Nur Sigma hat eine 500mm Festbrennweite im Angebot.

Bei 200mm würde ich persönlich zu einem 70-200mm Zoomobjektiv greifen. Trotzdem gibt es von Canon ein 200mm Objektiv mit Blende f/2,8 und eins mit Bildstabilisator und f/2,0.

Ich verzichte jetzt mal darauf die ganzen Telebrennweiten aufzuzählen. Die bewegen sich in einer Preiskategorie, wenn du dich für so eine Linse interessierst, dann kennst du dich wahrscheinlich besser aus als ich.

Es gibt je ein relativ lichtschwaches 300mm f/4  und ein 400mm f/5,6 für vergleichsweie wenig Geld. Allerdings sind das so alte Konstruktionen, da würde ich eher zu einem der neueren Supertelezooms greifen, zu denen wir gleich kommen.

Vielleicht noch ein, zwei interessante Details. Das längste Teleobjektiv mit Autofokus für Canon, das es “normal” zu kaufen gibt ist das 800mm f/5,6 IS. Das längste, das je gebaut wurde, ist aber das 1200mm f/5,6 von dem es nur ein paar Exemplare gibt.

Telezoomobjektive

Die klassischen “Immerdrauf-Objektive” wie 24-70mm beziehungsweise 18-55mm habe ich im Artikel zu den Weitwinkelobjektiven für Canon schon besprochen. Deshalb verzichte ich hier mal auf die und fange stattdessen bei einem anderen Klassiker an, dem 70-200mm.

Welches 70-200mm Telezoom?

Das ist ein Objektiv, das, meiner Meinung nach, in keiner Fototasche fehlen sollte. Die Auswahl ist groß, da sollte für jeden was dabei sein. Allein Canon hat vier verschiedene Linsen im Programm.

Vom Preis-Leistungsverhältnis her unschlagbar ist das EF 70-200mm f/4 L (mein Testbericht zum 70-200mm f/4 L). Wenn du einen Bildstabilisator brauchst, gibt es das Objektiv auch als EF 70-200mm f/4 L IS. Kostet halt fast das Doppelte. Etwa zum gleichen Preis wie das f/4 IS bekommst du das EF 70-200mm f/2,8 L. Mehr Lichtstärke aber keine Stabilisierung. Das volle Programm gibt’s dann, du hast’s sicher geahnt, mit dem EF 70-200mm f/2,8 L IS III.

Eigentlich sollte da für jeden was dabei sein. Trotzdem gibt es natürlich noch eine Alternative. Tamron hat das 70-200mm f/2,8 VC G2 im Angebot (VC = Bildstabilisator). Wichtig hier auf G2, also Generation 2 achten. Es gibt auch noch den Vorgänger.

Natürlich ist das Tamron günstiger als das entsprechende Canon und optisch trotzdem top. Überleg dir aber ob du wirklich eine Offenblende von 2,8 und einen Stabilisator brauchst. Denn das Ding ist deutlich schwerer als das f/4 von Canon, von dem ich ein großer Fan bin.

Inzwischen schickt Tamron auf eine lichtschwächere dafür handlichere Linse in Form des Tamron 70-210 f/4 VC ins Rennen. Hier findest du meinen Testbericht zum Tamron 70-210 f/4 VC.

Von Sigma gibt’s jetzt auch ein 70-200mm f/2,8 OS.

Am wichtigsten bei der Entscheidung hier, ist die Gewichts beziehungsweise Lichtstärkenfrage. Hab ich oben schon angesprochen. Der Rest ist nur noch

Größenvergleich: Canon 70-200mm Telezooms als f/2,8 und f/4

Wenn du gerne etwas mehr Brennweite nach oben hättest, sind die 70-300mm vielleicht interessant für dich. Ich bin kein Fan davon, weil sie mir am langen Ende dann doch zu lichtschwach sind für “nur” 300mm. Aber vielleicht sind sie für deinen Einsatzzweck ja genau richtig?

Von Canon gibt’s hier ganze drei Stück, übrigens alle bildstabilisiert. Eine Variante aus der L-Serie (die Highend-Klasse sozusagen), ein “normales” 70-300mm und ein 70-300mm DO.

Was ist jetzt wieder DO? Das heißt, dass Canon hier ein spezielles Beugungselement verbaut hat. Dadurch wird die Konstruktion besonders kompakt ohne die Qualität negativ zu beeinflussen. Ist mir noch bei keinem anderen Hersteller begegnet, finde ich aber gut.

Von Tamron gibt’s natürlich auch ein 70-300mm.

Supertelezooms

Bevor’s zu den richtig langen Brennweiten geht, will ich noch kurz ein Sigma Zoomobjektiv erwähnen, das 120-300mm f/2,8. Zugegeben, das ist wirklich eine sehr spezielle Linse und garantiert nicht für jeden und mit über drei Kilogramm auch nicht ganz leicht. Aber es ist eine super spannende Konstruktion, finde ich, und deshalb erwähne ich es kurz.

Aber zu den “richtigen” Supertelezooms, die sich grob in zwei Kategorien einteilen lassen. Die bis 400mm und die darüber.

Von Drittherstellern gab es lange keine Alternative zum alten Canon 100-400mm, das auch gerne mal als “Luftpumpe” bezeichnet wird (es ist ein Schiebezoom). Aber die Brennweite scheint irgendwie doch beliebt zu sein. Nachdem Canon den Nachfolger in Form des 100-400mm f/4,5-5,6 L IS II auf den Markt gebracht hat, sind Tamron und Sigma nachgezogen.

Sowohl das Tamron 100-400mm f/4,5-6,3 VC als auch das Sigma 100-400mm f/5-6,3 OS zielen eher auf den Consumer-Bereich. Sie sind lichtschwächer und deutlich günstiger. Zur Qualität kann ich leider nicht viel sagen. Mein Interesse gilt eher den Linsen, die jetzt kommen.

Von Canon selbst gibt’s ausnahmsweise mal nix, dafür hat Tamron ein 150-600mmm f/5-6,3 VC und Sigma gleich zwei 150-600mm f/5-6,3 OS im Angebot, das eine in der Contemporary und das andere in der Sports Linie (abgekürzt C und S).

Wo ist der Unterschied?

Nach allem, was ich so gelesen habe ist das Sports einen Hauch schneller im Autofokus, ist “wetterfester” und hat ein paar Features mehr in der Bedienung. Die Abbildungsleistung soll sich nicht unterscheiden. Dafür ist das Sports halt größer, schwerer und teurer.

Tamron geht mit seinem 150-600 in Richtung des Sigma S-Objektivs. Insgesamt sind die wohl beide ziemlich gleich auf.

Mein Tipp: Wenn du die Wetterfestigkeit brauchst, dann nimm den Hersteller, von dem du schon andere Optiken hast. Das hat nix mit Sentimentalitäten zu tun. Beide Hersteller haben für ihre neueren Objektive ein Zubehörteil, mit dem du die Linsen an den Rechner anhängen kannst. Das Sigma USB Dock beziehungsweise die Tamron Tap-in Console.

Damit kannst du die Firmware im Objektiv aktualisieren (wenn sie zum Beispiel nicht mit neuen Kameramodellen funktionieren) oder weitere Einstellungen vornehmen (hängt vom jeweiligen Objektiv ab). Da macht es Sinn, wenn man da nicht zwei Teile kaufen muss, oder? Und gerade bei diesen Objektiven kannst du noch einige weitere Einstellungen vornehmen als “nur” den Autofokus zu justieren (was auch schon cool ist).

Mein Favorit ist aber trotzdem das Contemporary von Sigma, weil es kompakter und damit auch leichter ist. Auf Abdichtungen kann ich verzichten. Wichtig ist, dass die Bildqualität passt.

Telekonverter

Eine vergleichsweise günstige Methode um mehr Brennweite zu bekommen sind Telekonverter. Bei Canon heißen die Extender und verlängern die Brennweite eines Objektivs wahlweise um den Faktor 1,4x oder Faktor 2x.

Aus einem 300mm Objektiv wird also ein 420mm beziehungsweise ein 600mm.

Du hast sicher schon drauf gewartet. Die Sache hat (natürlich) einen Haken:

In den Konvertern sind zusätzliche Linsen verbaut, die Einfluss auf die Abbildungsqualität der Optik nehmen. Das kann man vielleicht noch verschmerzen.

Was aber richtig weh tut ist, dass auch die Lichtstärke abnimmt. Und zwar um den gleiche Faktor wie die Brennweite zunimmt. Aus einer Blende f/4 wird dann nämlich f/5,6 beziehungsweise f/8.

Das ist nicht nur verdammt dunkel, auch der Autofokus der meisten Kameras quittiert spätestens bei f/8 den Dienst.

Noch eine Besonderheit der Extender von Canon: Du hast vielleicht gesehen, dass die Dinger weiß lackiert sind und das hat auch einen Grund. Die Dinger funktionieren nämlich nur mit den weißen Teleobjektiven. Ob wirklich mit allen, weiß ich gar nicht, also bitte vorher prüfen oder beim Händler nachfragen.

Der Grund ist, dass die vordere Linse des Konverters ein Stück raussteht. Bei den Objektiven muss also extra etwas Raum freigehalten werden, damit das passt.

Auch die neuen Telekonverter von Sigma und Tamron sind scheinbar so konstruiert und wohl auch nicht mit jedem Objektiv verwendbar. Ich meine die Kenko Konverter gingen überall, aber keine Garantie.

Auf einem Weitwinkelobjektiv einen Telekonverter zu verwenden wäre aber auch etwas sinnfrei.

Übrigens bleibt die Naheinstellgrenze des Objektivs trotz Telekonverter gleich. Du kommst also merklich näher ran, was für Makrofotos sicher spannend ist. Die reduzierte Lichtstärke kann es einem aber schnell wieder madig machen.

Ich hab’ schon das ein oder andere Mal mit einem Telekonverter geliebäugelt. Gekauft hab’ ich aber nie einen.

Spiegellinsenobjektive – die “Russentonne”

Spiegellinsenobjektive sind eigentlich keine Kategorie für besonders lange Brennweiten. Der Begriff bezeichnet nämlich nur eine besondere Bauweise. Hier werden neben “normalen” Linsen auch Spiegel verbaut. So bekommt man sehr lange Brennweiten in ziemlich handlichen Gehäusen.

Den Spitznamen verdanken sie wohl vor allem dem Sitz der Hersteller. Inzwischen kommen die Dinger aber (glaube ich) auch hauptsächlich aus Asien.

Du bekommst hier für wenig Geld viel Brennweite in relativ kompakter Form. Allerdings sind die Dinger ziemlich lichtschwach. Die Abbildungsleistung ist auch nur “naja”. Eine Besonderheit findet man im Bokeh an den Unschärfekreisen: Das sind keine Kreise, sondern Ringe (wie ein Donut).

Der Effekt ist vielleicht ganz nett bei den ersten drei Fotos. Danach ist aber auch schon wieder gut.

Für mich sind Spiegeltele uninteressant. Aber vielleicht nicht für jeden, deshalb erwähne ich sie hier.

Viel Spaß mit deinem neuen Teleobjektiv!

Ich hoffe dir haben meine Überlegungen ein wenig weitergeholfen. Auch wenn du jetzt vielleicht noch nicht genau weißt welches Objektiv es werden soll, kannst du zumindest rausfinden welche Eckdaten es mitbringen sollte.

Wenn du noch irgendwelche Fragen zum Thema Teleobjektiv hast, dann schreib sie mir einfach als Kommentar hier drunter. Ich freu mich drauf!

1 Gedanke zu “Welches Teleobjektiv für Canon DSLR?”

  1. Zum Thema Spiegeltele:
    Hier würde ich noch erwähnen, dass diese Bauart auch katadioptrisches Objektiv genannt wird. Die Qualität ist übrigens gar nicht so schlecht. Die Bokeh-Ringe sind zudem vor allem bei hellen Stellen im Bild gut sichtbar. Ich schätze daran am meisten die kompakte Bauweise, wenn ich zu Fuss unterwegs bin.

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