Wasser fotografieren: Meine besten Tipps für besondere Aufnahmen
Wasser hat so viele Facetten. Es gibt wenig Motive, die sich so unterschiedlich ablichten lassen. Mal kraftvoll und voller Energie, ein anderes Mal leise und verträumt. Konkret oder abstrakt. Da geht auf jeden Fall einiges und es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Ich mag Wasser als Motiv oder Teil eines Bildes richtig gerne. Entsprechend oft fotografiere ich es auch. Deshalb möchte ich dir in diesem Artikel ein paar Tipps, Tricks und Ideen mitgeben, die mir mit der Zeit so untergekommen sind.
Auf die Grundlagen zu Blende, ISO und Belichtungszeit gehe ich jetzt nicht extra ein. Wenn du da noch nicht so richtig durchblickst, schau dir gerne den verlinkten Beitrag dazu an.
Inhaltsverzeichnis
Tipps, Tricks und kleine Helferlein für Fotos mit Wasser
Wasser lässt sich recht unterschiedlich ablichten. Das hängt einmal davon ab wo es dir begegnet (dazu weiter unten) und natürlich von deiner Herangehensweise.
Besonders wichtig ist hier die Belichtungszeit, denn Wasser ist fast immer irgendwie in Bewegung. Mal mehr und mal weniger schnell. Mit kürzeren Belichtungszeiten kannst du diese Bewegung einfrieren. Das kann sehr spannend sein, denn wann siehst du schon sich bewegendes Wasser still stehen. Klingt nicht nur komisch, geht auch gar nicht.
Natürlich kannst du den Spieß hier auch umdrehen und besonders lange Belichtungszeiten wählen. Dann verschwimmt die Bewegung des Wassers in Unschärfe. Solche Aufnahmen wirken meist ruhiger, verträumter oder etwas mystisch. Kommt immer drauf an. Spannend auf jeden Fall. Unter Umständen brauchst du hier ein Graufilter um die Verschlusszeit lang genug zu bekommen. Zu Langzeitbelichtungen gibt es schon einen ausführlichen Artikel hier.
Natürlich kannst du auch durch Abblenden die Verschlusszeit verlängern. Das geht aber nicht unbegrenzt, denn bei hohen Blendenwerten leidet die Bildqualität (Stichwort: Beugungsunschärfen). Mehr Infos zum Ermitteln der “perfekten” Blende findest du in meinem Artikel zu Kameraeinstellungen für Makrofotografie im Abschnitt “Blende”.
Nur so ein Mittelding würde ich vermeiden. Also Wasser, das so ein bisschen Bewegungsunschärfe hat. Denn das ist genau das, was wir auch mit bloßem Auge sehen.
Spiel mit Spiegelungen
Wasser hat noch eine andere, tolle Eigenschaft: Es spiegelt.
Wenn du senkrecht auf eine Wasseroberfläche schaust wirst du davon wenig sehen. Je flacher der Winkel aber wird, desto stärker werden die Spiegelungen.
Daraus entstehen faszinierende Fotos, wenn sich die umliegende Umgebung im Wasser wiederholt.
Vorsicht ist geboten, wenn sich die Sonne auf dem Wasser spiegelt. Das verursacht extrem helle Bereiche im Bild. Das kannst du natürlich ganz bewusst einsetzen. Ansonsten probier aus, ob deine Kamera so einen hohen Dynamikumfang mitmacht. Vielleicht musst du auch mehrere Belichtungen fotografieren und ein HDR daraus machen. Dazu habe ich auch ein Video hier, wo ich zeige wie ich HDRs mit Lightroom erstelle un bearbeite.
Es kann aber auch nerven, wenn du etwa einen grauen Himmel hast und den dann auf der Wasseroberfläche siehst. Das gibt, gerade bei längeren Belichtungszeiten, einfach nur einen doofen Schleier. Ein gutes Hilfsmittel, um nervige Spiegelungen loszuwerden, ist ein Polfilter.
Nützliches
Wenn du mit längeren Belichtungszeiten fotografierst, ist ein Stativ eine große Hilfe. Und, ganz wichtig, Gummistiefel.
Ja, Gummistiefel.
Bei Gewässern aller Art sehr nützlich, um spannendere Perspektiven zu finden. Vom Rand fotografieren kann ja schließlich jeder.
Außerdem, auch ganz wichtig, Putzzeug. Wo Wasser ist da kann spritzt es öfter mal. Feine Wassertropfen auf der Frontlinse siehst du vielleicht beim Blick durch dne Sucher gar nicht. Bei Gegenlicht ruinieren sie aber ganz schnell das Bild. Deshalb steht Putzzeug auch auf Position #1 meiner Liste von Dingen, die in keiner Fototaschen fehlen dürfen.
Wo kann ich überall Wasser fotografieren?
Na, überall wo Wasser ist natürlich. Es gibt aber ein paar verschiedene Arten Wasser, die du sehr unterschiedlich ablichten kannst.
Fließende Gewässer – Fluss, Bach und Wasserfall
Einen Fluss oder Bach gibt es fast immer in der näheren Umgebung. Das ganze Gewässer oder auch nur einen größeren Teil davon auf’s Foto zu kriegen ist meist schwierig. Flüsse sind nicht nur sehr lang, sondern verlaufen selten schnurgerade. Mit einer Drohne aus der Luft fotografieren wäre natürlich eine Möglichkeit. Die wenigsten werden aber eine haben, ich selbst auch nicht. Daher fotografiere ich Flüsse und Bäche als Teil der Landschaft.
Fließende Gewässer sind super. Hier lohnt sich vor allem etwas mit der Belichtungszeit zu spielen, denn, du ahnst es bestimmt, hier ist Bewegung drin. Am Anfang mach unbedingt ein paar Aufnahmen mit unterschiedlichen Verschlusszeiten.
Denn alles fließt unterschiedlich schnell. Selbst der gleiche Fluss kann, je nach Wasserstand, unterschiedliche Geschwindigkeiten haben. So bekommst du langsam ein Gefühl für die Fließgeschwindigkeiten und dir entgeht nicht die passende Einstellung.
Ob das Wasser bei längerer Belichtung einfach nur glatt wird oder neblig weiß, hängt vor allem von der Beschaffenheit des Flussbetts ab. An Stellen wo es etwas sprudelnder fließt, wird es eher neblig.
Etwas anders verhält es sich bei Wasserfällen (egal wie groß oder klein). Hier entstehen immer weißliche Wassertrahlen und dort, wo das Wasser landet, ein nebliger Bereich. Hier musst du entscheiden, ob du die Bewegung einfrieren oder bewusst verwischen willst. Ich persönlich bin ja ein Fan von Langzeitbelichtungen.
Teiche und Seen
Im Vergleich zu Flüssen ist hier deutlich weniger Bewegung drin. Vielleicht mal ein Kräuseln auf der Oberfläche vom Wind. Deshalb sind Seen und Teiche bestens geeignet um mit Spiegelungen zu spielen. So kannst du zum Beispiel eine schöne Symmetrie in dein Bild bringen.
Je glatter, desto besser. Hier solltest du vor allem darauf achten, dass möglichst kein Wind geht, der die Wasseroberfläche kräuselt. Generell gilt: Je kleiner der Teich/See, desto weniger Wellengang.
Natürlich muss das Drumherum das auch hergeben. Wenn um den See nur karge, flache Landschaft liegt, ist der Witz mit den Spiegelungen irgendwie weg. Du verstehst?
Das Meer
Das Meer ist sozusagen die Kombination aus See und Fluss. Eine große, weite Wasseroberfläche, aber immer in Bewegung.
Diese Bewegungen, sprich Wellen, finden aber in deutlich größerem Maßstab statt als an einem Fluss. Um die Meeresoberfläche mit einer langen Belichtungszeit zu glätten, braucht es deutlich länger als bei einem Fluss. Auchzen hier gilt wieder der Tipp: Ruhig mal ein paar Aufnahmen mit unterschiedlichen Zeiten machen.
Fazit
Du siehst, es gibt viele, viele Möglichkeiten mit Wasser tolle Fotos zu machen. Wahrscheinlich hab’ ich nur an der Oberfläche gekratzt. Wenn du also noch weitere Ideen hast, schreib’ sie gerne als Kommentar hier drunter. Gleiches gilt natürlich auch, wenn du Fragen hast oder sonst etwas zum Artikel loswerden willst. Ich freu mich drauf!