4 Wege günstig in die Makroftografie einzusteigen

Fotografie ist kein ganz günstiges Hobby. Wenn man mit seinen Bilder nämlich kein Geld verdient, muss man schon sehr genau schauen und überlegen in was man investiert.

Eine Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme, dreht sich um Möglichkeiten günstig mit Makrofotografie zu starten. Echte Makroobjektive sind teuer, nicht jeder kann sich das mal eben so leisten. Viele sind auch unsicher ob ihnen der Makrobereich überhaupt liegt und wollen das erstmal ausprobieren.

Der günstige Einstieg in Makrofotos hat Vor- und Nachteile. Das Tolle ist, es gibt wirklich einen ganzen Haufen Möglichkeiten für relativ wenig Geld sehr nah an’s Motiv ranzukommen. Das Problem dabei ist, dass alle Lösungen komplizierter sind als ein richtiges Makroobjektiv zu benutzen, was so manchem Einsteiger schon den Spaß an der Sache verdorben hat.

Also sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt 😉

Zu einigen Helferlein habe ich schon ausführlichere Artikel geschrieben. Die sind dann entsprechend verlinkt. Wenn du also mehr erfahren willst, klick einfach auf den Link.

1. Zwischenringe und Nahlinsen

Das sind wohl die bekanntesten Hilfsmittel, die dich näher an dein Motiv bringen. Während Zwischenringe sich am besten für Brennweiten zwischen 50mm und 150mm eignen, empfehle ich für längere Brennweiten Nahlinsen oder besser gesagt Achromate zu nutzen.

Beides bekommst du für relativ wenig Geld. Bei Achromaten und Nahlinsen würde ich nicht das Allerbilligste kaufen, weil eben zusätzliches Glas im Spiel ist. Einen Namen gemacht haben sich die Raynox-Achromate. Bei Zwischenringen kannst du ruhig billiger kaufen, so lange Kontakte zum Steuern der Blende (und des Autofokus) vorhanden sind.

Das Balgengerät ist zwar im Grunde auch nur ein flexibler Zwischenring, trotzdem lasse ich das mal außen vor. Für den Einstieg finde ich das sehr umständlich und kompliziert.

Zwischenringe für die Makrofotografie
Zwischeringe gibt es schon für relativ kleines Geld

2. Retroadapter

Mit diesem Teil kannst du dein Objektiv verkehrt herum auf die Kamera aufsetzen. Der Teil, der vorher in die Kamera hinein zeigte, schaut jetzt in die andere Richtung. Wir sparen uns jetzt mal die ganze Physik dahinter. Wissen musst du, dass hiermit vor allem Weitwinkelobjektive für Makrofotos genutzt werden können. Je kürzer die Brennweite, desto stärker die Vergrößerung.

So einen Ring bekommst du schon für ein paar Euro. Er hat auf der einen Seite ein Filtergewinde, auf der anderen einen Bajonett-Anschluss des gewünschten Kamerasystems. Der Ring wird einfach ins Filtergewinde des Objektivs geschraubt. Jetzt kannst du die Linse “verkehrt herum” ansetzen.

Ein riesiges Problem ist, dass du bei einem einfachen Umkehrring nicht abblenden kannst. Die Blende wird an allen modernen Kameras elektronisch gesteuert und die Kontakte dafür hängen jetzt vorne in der Luft. Makrofotografie bei Offenblende kannst du vergessen.

Zum Glück gibt es Lösungen mit Kabel, um die Steuerungssignale zu übertragen. Die kosten natürlich bisschen mehr als ein einfacher Ring.

Die meisten Retroadapter sind für die Verwendung mit einem 18-55 Kitobjektiv gedacht. Einige Modelle bringen auch noch andere Anschlussgrößen mit.

Auch eine gute und preiswerte Variante ist eine Kombination aus Retroadapter und einem manuellen Weitwinkel (dazu gleich mehr). Ich habe hier testweise mal ein altes 50mm von Minolta verkehrt herum auf meine Canon gepackt. Der 13mm Zwischenring gehört fest zu dieser Kombi dazu. Der Umkehrring geht nämlich nicht mehr ab…

Retroadapter und Zwischen ring an EOS 7D
manuelles Minolta 50mm mit Retroadapter und 13mm Zwischenring an meiner EOS 7D

3. manuelle Objektive

Auch eine gute Möglichkeit sind alte, manuelle Objektive. Hier gibt es keine Elektronik. Fokus und Blende steuerst du manuell. Adapter für unterschiedliche Anschlüsse gibt es für kleines Geld. Hier kannst du auch auf die verzichten, die eine Korrekturlinse eingebaut haben.

Du kannst dann zwar nicht auf unendlich fokussieren, im Makrobereich ist das aber auch nicht nötig. Ich rate aber diese Lösung nur zu nutzen, wenn du dich schon ein bisschen mit Kameras und Objektiven auskennst. Eventuell musst du ein bisschen basteln.

4. gebrauchte Objektive

Das ist bestimmt der teuerste Weg unter den günstigen Methoden. Auf eBay findest du immer wieder gebrauchte Objektive. Auch ältere Versionen (insbesondere vom Tamron 90mm Makroobjektiv) bekommst du hier. Bloß weil es ein neueres Modell gibt, ist das alte ja nicht automatisch schrottreif.

Ein bisschen Geduld brauchst du unter Umständen schon. Es wird nicht immer genau das Objektiv angeboten, das du gerade suchst.

Neben eBay gibt es natürlich auch noch andere “Börsen” für gebrauchtes Fotozeug. Im DSLR-Forum zum Beispiel. Auf Facebook gibt es auch entsprechende Gruppen.

Ob du davon etwas in Anspruch nehmen willst, musst du selbst entscheiden. Ich habe bisher nur über eBay gekauft und hatte nie Probleme.

Sehr wahrscheinlich gibt es noch mehr Wege in den Makrobereich vorzustoßen. Wenn dir also etwas einfällt, das ich hier vergessen habe, schreib mir einen Kommentar hier drunter.

4 Gedanken zu “4 Wege günstig in die Makroftografie einzusteigen”

  1. Hallo Philipp,

    […]
    Beim Makroobjektiv habe ich […] die Version Gebrauchtkauf gewählt, mit bestem Ergebnis beim Zustand (“H-ES045 LEICA DG Makro Elmarit 45 mm F2.8 ASPH. O.I.S.” für meine Lumix DC-G9).

    Beste Grüße und danke für die Tipps 😉
    Reinhold

  2. Hallo Philipp
    Danke für Deinen tollen Makro Blog, lese schon eine Stunde von Beitrag. Habe etwas vorschnell als Einstieg einen Kabelretro-Ring gekauft.
    Wieso hat man damit mit Weitwinkelobjektiven die stärkste Vergrösserung, das schnalle ich nicht
    Vielen Dank
    Christoph

    1. Hi Christoph,
      die einfache Antwort wäre, dass das Objektiv und damit seine Wirkung ja “umgedreht” wird. Die Physik dahinter ist schwer in Text zu fassen. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir den Bildwinkel und den Strahlengang zum Sensor des Weitwinkelobjektivs mal aufzeichnest und dann umdrehst. Dann erscheint es (mir jedenfalls) logisch.

      1. Vielen Dank, zeichnen hat geholfen. Ich hatte halt mal
        angenommen, dass das umgekehrte Objektiv alles gleich macht, nur den Minimalabstand verkürzt. Irgendwie ist mir das aber auch nicht ganz koscher vorgekommen, weil ich ja als Kind beim umgekehrten Blick in den Feldstecher dann alles ganz weit weg gesehen hatte …..
        Nun ist auch das klar.
        Christoph

Schreibe einen Kommentar zu Christoph Reich Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert