Testbericht Foto-Tasche Tamrac Velocity 8x

Wer mit seiner Kamera(ausrüstung) viel unterwegs ist, weiß eine gute Foto-Tasche bzw. Foto-Rucksack zu schätzen. So einen guten Rucksack zu finden ist nicht unbedingt leicht, da die Auswahl recht groß ist. Die Tamrac Velocity 8x ist kein richtiger Rucksack aber auch keine Tasche. In der Theorie sollen hier der Tragekomfort eines Rucksacks und der einfache Zugriff auf die Ausrüstung einer Tasche kombiniert werden.

Material

Das Material ist sehr robust, die Nähte sitzen allesamt gut, bisher hat sich da auch nichts gelöst. Über den Reißverschlüssen befindet sich jeweils eine Lasche, die Wasser abhalten soll. Auch wenn ich bisher keine Feuchtigkeit im Inneren der Tasche hatte wäre mir hier eine Gummierung, wie sie beispielsweise an meinem Tamrac Expedition 7x Foto-Rucksack zu finden ist lieber. Eine detailierte Erläuterung zu den verarbeiteten Materialien gibt es auf der Herstellerseite.

Regenfest ist die Tasche auf alle Fälle, das durfte ich in der Praxis schon testen. Das Wasser zieht zwar in die äußere Materialschicht ein, dringt aber nicht bis ins Innere, da der Innenraum nochmal mit einem wasserundurchlässigen Material ausgekleidet zu sein scheint. Zwischen diesen beiden Schichten befindet sich eine Lage Schaumstoff zur Polsterung, hiervon ausgenommen ist nur das Frontfach.

Die Unterteilungen des Innenraums sind ebenfalls mit Schaumstoff gepolstert und lassen sich nach belieben umbauen.

Tragekomfort

Der diagonal verlaufende Tragegurt ist gut gepolstert, wobei das abgerundet verlaufende Ende der Polsterung eine sehr feste Nahtstelle hat, die bei längerem Tragen unter Umständen unangenehm drückt. Man sollte also die guten Verstellmöglichkeiten nutzen und den Gurt optimal einstellen.

Tamrac Velocity 8x
Tragegurt der Tamrach Velocity 8x – Detail: Nahtstelle des Tragegurts

Dass der diagonale Verlauf des Gurts das Gewicht am Körper verteilt, wie vom Hersteller beschrieben, kann ich leider nicht bestätigen. Den Löwenateil trägt definitiv die linke Schulter, was abhängig von Zeit und Gewicht recht unangenehm wird.

Deutlich erhöht wird der Tragekomfort durch den integrierten Beckengurt, der bei Nichtbenutzung in einem Fach auf der Rückseite verstaut wird. Dadurch wird deutlich Gewicht von der Schulter genommen und die Tasche kann wesentlich länger angenehm getragen werden. Das bisher problemlos mögliche “Nach-vorne-ziehen” der Tasche wird bei angelegtem Beckengurt leider etwas problematisch. Es läuft weniger geschmeidig und nach mehrmaligem Hin und Her sitzen die Klamotten auch nicht mehr so richtig. Also den Gurt lieber erst öffnen.

Innenraum

Insgesamt verfügt die Tasche über drei Stauräume. Ein großes von Schaumstoffpolstern unterteiltes Hauptfach für Kamera und Objektive, ein im Deckel integriertes kleines Fach für Zubehör, sowie ein größeres, ungepolstertes Zubehörfach auf der Vorderseite.

Das Hauptfach wird durch zwei senkrecht verlaufende Polster in drei Teile unterteilt. Die beiden äußeren Abteile werden Richtung Boden deutlich schmaler durch die abgerundete Form der Tasche, was schon mal etwas Platz ungenutzt lässt, was eigentlich schade ist. Nach Möglichkeit also kleineres Zubehör nach unten (50mm-Festbrennweite beispielsweise).

Außerdem können je nach Bedarf drei kleinere Polster horizontal eingesetzt werden. Wenn ich eines davon nicht brauche setze ich es ganz gerne auf den Taschenboden um die Polsterung nochmal zu verstärken. Die Abtrennungen sind alle mit Klettverschlüssen befestigt und können gegebenenfalls entnommen werden.

Das Deckelfach nutze ich eigentlich kaum, da ich bisher alles auf der Vorderseite unterbringen konnte, auf das man etwas einfacher zugreifen kann. In der Regel befindet sich dort die Bedienungsanleitung für die Kamera, die ich für den Fall der Fälle immer dabei habe.

Das Frontfach bietet genug Platz für den ganzen Kleinkram wie Ersatzakku, Speicherkarten oder Graufilter für Langzeitbelichtungen. Außerdem enthält es das in den USA patentierte “Speicherkarten und Batterie Managment System“.  Im Grunde geht es dabei um diese roten Fähnchen, die man rausklappen soll, wenn in dem Fach eine volle Speicherkarte liegt. Für Berufsfotografen ist das vielleicht interessant, aber bei meinen zwei Karten pro Kamera eher nicht, daher kann ich den Aufstand, der um diese Fähnchen betrieben wird nicht so ganz verstehen.

Stauraum

Laut Herstellerseite passt in die Tasche ein professioneller Kamerabody (EOS 1D) inklusive angesetztem Objektiv (Baulänge bis 20cm), sowie zwei kleine Objektive, ein Blitzgerät und etwas Kleinkram. Unter Missachtung von Trage- und Zugriffskomfort habe ich einen Test gemacht mit dem Ziel wirklich alles was geht in (oder an) die Tasche zu packen.

Fassungsvermögen der Tamrac Velocity 8x
Das passt alles in oder an die Tamrac Velocity 8X

Wenn man ein bisschen mit System einräumt passt das alles rein.  Bei der Anordnung der Objektive sollte man darauf achten die, die eher zum Einsatz kommen nach oben zu packen. Weiter unten gelegenes Zubehör erreicht man nämlich nur durch Ausräumen.

Tamrac Velocity 8x vollgepackt
Die vollgepackten Fächer der Tamrac Velocity 8x

Eine derart extreme Beladung geht natürlich stark zu Lasten des Trage- und Zugriffskomforts, also nur bedingt zu empfehlen. Es geht hierbei ja auch hauptsächlich darum zu zeigen was generell reinpasst; was tatsächlich benötigt und mitgenommen wird sollte man da individuell entscheiden.

Fazit

Die Tamrac Velocity 8x ist eine hochwertig gefertigte Tasche, die durchaus einiges “wegstecken” kann. Für umfangreichere Ausrüstung über längere Zeit zu transportieren ist sie allerdings weniger geeignet, aufgrund der doch einseitigen Gewichtsverteilung, die sich trotz Polsterung und Beckengurt irgendwann bemerkbar macht.

Für Halbtagsausflüge oder um umfangreichere Ausrüstung im Auto oder über kürzere Strecken “on Location” zu transportieren ist sie aber durchaus brauchbar. Gerade bei wenig Gepäck ist sie wesentlicher besser zu handhaben als ein Rucksack.

Die Entscheidung Tamrac Velocity oder richtiger Rucksack hängt also vor allem vom Gewicht der Fotoausrüstung und dem Einsatzgebiet ab. Wobei das eine das andere nicht ausschließt sondern vielmehr ergänzt.

Nachfolger

Mittlerweile gibt es ein Nachfolgemodell, wenn man so will, die Velocity 8z.

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