Makro-Zubehör: Zwischenringe und Balgen

Eine weitere, relativ günstige, Möglichkeit näher ans Motiv zu kommen sind Zwischenringe. Die setzen, anders als Achromaten nicht vor, sondern hinter dem Objektiv an. Genauer gesagt beeinflussen sie nicht die Gegenstandsweite, sondern die Bildweite. Wenn dir die beiden Begriffe grade gar nichts sagen, wirf einfach einen kurzen Blick in den Beitrag zum Abbildungsmaßstab, dort erkläre ich beide.

Zwischenringe kannst du grundsätzlich mit jedem Objektiv verwenden. Sie werden einfach zwischen Kamera und Objektiv eingeschraubt. Ich benutze auch hin und wieder an meinem 70-200 einen Zwischenring, wenn ich kleine Produkte fotografiere. Mit 1,5 Meter Naheinstellgrenze habe ich sonst einfach zu viel Luft drumherum.

Die Ringe gibt es einzeln oder im Setz in verschiedenen Größen. Je mehr Ringe du zwischen Objektiv und Kamera baust, desto näher kommst du ran. Da die Ringe als Anschluss das ganz normale Kamerabajonett haben, lassen sie sich untereinander auch beliebig kombinieren.

Für die Makrofotografie empfehle ich Zwischenringe bei Brennweiten zwischen 50mm und 150mm zu nutzen.

Wieso?

Bei Teleobjektiven bräuchtest du seeeeeehr lange Zwischenringe um in die interessanten Makro-Gefilde vorzudringen. Bei kürzeren Brennweiten ist zwar die Wirkung der Zwischenringe sehr stark, dafür wird der Abstand, den du zum Motiv brauchst schnell verschwindend klein. Früher oder später kannst du nur noch das Innere des Objektivs fokussieren. Nicht wirklich hilfreich.

Makro Zwischenringe im Set
Zwischenringe gibt es oft im Set mit verschiedenen Größen zu kaufen

Vorteile von Zwischenringen

Das schöne an Zwischenringen ist, dass sie keine Linsen enthalten, die die Bildqualität irgendwie beeinflussen könnten. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass man hier durchaus mal etwas Geld sparen darf.

Nachteile von Zwischenringen

Auch wenn sie die Bildqualität, so lange man es nicht übertreibt, nicht merkbar verschlechtern, gibt es dennoch ein Problem: Sie schlucken Licht. Je länger der Ring, desto mehr Licht geht auf dem Weg zum Sensor flöten. Und das macht wirklich keinen Spaß, wenn man sowieso schon ordentlich abblenden muss, damit wenigstens ein kleiner Bereich im Bild scharf wird. Erwähnen möchte ich noch folgendes, auch wenn es für die Makrofotografie kein Nachteil ist: Wenn du einen Zwischenring nutzt, kannst du nicht mehr auf unendlich fokussieren. Du kannst den Ring also nicht einfach immer dran lassen.

Der Balgen

Ein Balgen oder Balgengerät ist im Grunde nichts anderes als ein flexibler Zwischenring. Zwischen Objektiv und Kamera wird ein lichtundurchlässiger Balgen gesetzt. Im Grunde wie bei einer Ziehharmonika. Durch die Falten kann die Länge variiert werden. Das Prinzip ist das gleiche wie bei den Zwischenringe, daher gelten Vor- und Nachteile, sowie Empfehlungen auch für den Balgen.

Ich selbst habe kein Balgengerät, es gibt aber eine große Auswahl in verschiedenen Preisklassen. Wenn du gerade vor der Überlegung Balgen oder Zwischenringe stehst, würde ich zu den Zwischenringen raten. Die sind einfach in der Handhabung.

Kaufempfehlung Zwischenringe

Ich hab es oben schon erwähnt, hier darfst du gerne mal etwas Geld sparen. Zum Testen habe ich mir auch einen Satz richtig billiger Ringe bestellt. Trotzdem solltest du hier nicht blind irgendwas kaufen. Es sollten auf jeden Fall Autofokus-Zwischenringe sein, also über Kontakte verfügen, die die Steuerungssignale der Kamera durchleiten. Der Autofokus ist nicht so wichtig, aber über diese Kontakte wird auch die Blende gesteuert. Makrofotos ohne Abblenden geht wirklich nicht.

Es gibt dafür Workarounds aber die sind von Natur aus umständlich bis zum geht nicht mehr. Das willst du dir nicht antun.

Wenn du gerne etwas mehr Qualität willst, schau dir mal den Zwischenring-Satz von Kenko an. Die haben einen guten Ruf und sind preislich ganz ok. Zum Vergleich: Der komplette Satz von Kenko kostet etwa so viel wie ein einzelner Ring von Canon. Und die sind nicht aus Gold oder so…

Zwischenringe in der Praxis

Wenn du die Ringe an einem “normalen” Objektiv, sprich nicht an einem Makroobjektiv nutzt, dann kannst du das je nach Licht noch wie gewohnt verwenden. Sobald du aber in Richtung eines Abbildungsmaßstabs von 1:1 oder noch näher gehst, wirst du aus der Hand kaum ein scharfes Bild mehr bekommen. Da wird es Zeit für ein Stativ. Welche Stative für Makrofotos geeignet sind, erfährst du übrigens hier.

Worauf ich mit zunehmender Länge der eingesetzten Ringe auch verzichten würde ist das Scharfstellen über den Fokusring des Objektivs.

Ganz ohne Fokussieren geht’s natürlich nicht. Deshalb stell dein Objektiv am besten auf seine Naheinstellgrenze ein, also so nah am Motiv wie möglich. So erreichst du den größtmöglichen Abbildungsmaßstab. Den Fokus legst du dann durch den Abstand zum Motiv fest. Hier gilt natürlich das Gleiche wie ich oben schon beschrieben habe. Je näher du dran bist, desto wahrscheinlicher brauchst du ein Stativ.

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