HDR mit Lightroom erstellen

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HDR-Fotos sind eigentlich nichts Neues. Die einen fahren voll drauf ab, die anderen können sie nicht mehr sehen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Technik des HDR und (vor allem) des Tonemappings eine sehr lange Zeit überstrapaziert wurde.

Dazu gleich mehr. Vorher will ich kurz erklären was HDRs eigentlich sind und was es mit Tonemapping auf sich hat. Wenn du das schon weißt, kannst du zur übernächsten Überschrift springen.

Was bedeutet HDR und Tonemapping?

HDR steht für “High Dynamic Range”, auf deutsch “hoher Dynamikumfang”. Unter Dynamik versteht man in der Fotografie vor allem den Helligkeitsumfang eines Bildes.

Du hast bestimmt schon gemerkt, wenn du beispielsweise von drinnen durch ein Fenster nach draußen fotografiert hast, dass entweder das Fenster total hell (vielleicht sogar weiß) war und den Innenraum normal belichtet oder aber alles, was sich drinnen befand total dunkel wurde und draußen normal.

Das liegt daran, dass unsere Kameras nur ein sehr begrenztes Spektrum an Helligkeitsunterschieden darstellen können. Viel weniger als das menschliche Auge.

Beim HDR versucht man dieses Problem zu umgehen, indem man einfach mehrere unterschiedlich helle Aufnahmen macht und diese dann am Computer zusammenrechnen lässt.

Dabei kommt erstmal eine große, fette Datei heraus und die bringt schon das nächste Problem mit.

Ein normales JPG kann nur 256 Helligkeitsstufen speichern. Ein Foto im Raw-Format bringt ungefähr 4000 Helligkeitsstufen mit. In eine HDR-Datei passen (theoretisch) 4.294.967.296. Du siehst also: Eine große, fette Datei.

Wenn der Computer ein bisschen Power hat, ist das erstmal nicht so schlimm. Aber das nächste Problem ist der Bildschirm. Denn der ist eher so auf dem Level eines JPG und zeigt nur 256 Stufen und kann deshalb immer nur einen Ausschnitt des HDR anzeigen. Der Rest ist dann wieder Schwarz oder Weiß.

Wir müssen also die Helligkeiten wieder so zusammenstampfen, dass überall etwas zu sehen ist. Das macht das Tonemapping.

Deshalb wollen viele keine HDRs mehr sehen

Ich hab es am Anfang erwähnt, das HDR spaltet die Fotografen. Das liegt vor allem daran, dass durch das Tonemapping (gerade als die Technik aufkam) oft Bilder mit sehr starken Mikrokontrasten entstehen (wenn man nicht gegensteuert). Dieser Look ist etwas speziell und wurde eine ganze Zeit lang bei jeder Gelegenheit angewendet, selbst wenn das Motiv an sich gar kein HDR gebraucht hätte.

Du kannst dir also vorstellen, dass man sich irgendwann auch mal daran satt gesehen hatte.

So nutze ich HDR-Aufnahmen

Ich will es nicht abstreiten, ich hab das auch mal gemacht. Hatte aber auch  bald die Nase voll davon. Mittlerweile nutze ich HDRs nur noch sehr gezielt. Das liegt auch daran, dass die Kameras immer besser werden und mehr Helligkeitsabstufungen aufnehmen können. Meistens setze ich es nur noch ein, wenn ich die Sonne im Bild habe. So wie hier:

HDR mit Lightroom erstellt

In der Bearbeitung bin ich auch zurückhaltender geworden. Vor allem seitdem Lightroom in der Version 6 eine eigene HDR-Funktion bekommen hat, die ich wirklich genial finde.

HDR mit Lightroom erstellen

Die Funktion an sich ist eigentlich unspektakulär. Im Video oben kannst du es dir Schritt für Schritt anschauen.

Du wählst deine Belichtungsreihe aus, machst einen Rechtsklick drauf und wählst “Zusammenfügen von Fotos” -> “HDR”. Dann legst du noch die Stärke der Geisterbilder-Unterdrückung (Bildfehler, die entstehen, wenn sich Dinge zwischen zwei Aufnahmen bewegt haben) fest und das war’s.

Das wirklich Tolle ist, dass Lightroom daraus eine DNG-Datei (= digitales Negativ, Adobes eigenes Raw-Format) erstellt, die du wie gewohnt in Lightroom bearbeiten kannst.

Daraus entstehen wie von allein sehr natürliche Bilder ohne den komischen Tonemapping-Effekt.

Hast du noch Fragen zu HDRs oder Lightroom? Schreib’s mir drunter in die Kommentare!

6 Gedanken zu “HDR mit Lightroom erstellen”

  1. Hallo,
    habe gestern Abend das erste Mal mit der HDR-Funktion von Lightroom Classic CC gearbeitet und Bänder-Strukturen im blauen Himmel bekommen. Könnte ich mal zeigen.

    Mit Photomatix war mir das nie passiert (Ja,
    Ich kenne auch die brutalen Tonemapping-Effekte von vor 10 Jahren, aber die muss man ja nicht nutzen). Da konnte man wenigstens die Parameter besser einstellen, und die neueste Photomatix-Version bietet da wohl noch dezentere Möglichkeiten.

    Viele Grüße
    Burkhard

    1. Hallo Burkhard,
      meine letzte Version von Photomatix war, glaube ich, 4. Da konnte man auch schon dezentes rausbekommen, aber nicht so schön wie in Lightroom. Wenn das mittlerweile auch geht, ist das natürlich super.

      Ich habe wegen deines Problems mit dem Himmel jetzt leider keine richtige Vorstellung was da passiert sein könnte. Wenn du magst, kannst du mir das Bild (oder die Bilder) gerne mal schicken. Wäre sicher interessant. E-Mail Adresse findest du am Ende der Seite unter “Kontakt”.

      Viele Grüße

      Philipp

  2. Hi!
    Hab kürzlich in der Herbststimmung HDR´s gemacht. Dabei habe ich im HDR dann auf einmal im (dunkelblauen) Himmel eine Zone bekommen, wo der Himmel violett gefärbt war. Konnte das nur wegbekommen, indem ich in der Nachbearbeitung im HDR -dng die Farbe violett komplett Richtung blau verändert habe. Da keine (ursprünglich) violetten Dinge im Bild waren, war das diesmal kein Problem. Kann man das von vorneherein verhindern? (Anmerkung: hatte Geisterbildentfernen auf hoch, falls Blätter sich bewegen, bei der Nachbearbeitung dehaze 40%).

    1. Hi Helmut!
      Was du da beschreibst ist mir so noch nie passiert, also schwierig da eine Lösung für anzubieten. Ich würde es mal testen ohne “Geisterbilder entfernen”, ob es dann auch auftritt, ggf. die Stärke etwas runterfahren. Mehr fällt mir dazu auch nicht ein im Moment.

  3. Hi Philipp, ich habe eine Frage zur Anordnung eines HDR- DNG’s, das nach dem Zusammenfügen aus Einzelbildern entsteht

    Beispiel:
    In der Bibliotheks- (oder Entwickler) Ansicht in der Rasteransicht bzw. Vorschauleiste am unteren Bildrand sehe ich 100 Fotos.

    Fotos 20, 21 und 22 sollen zu einem HDR zusammengefügt werden. Füge ich diese Fotos zusammen, so landet das resultierende DNG automatisch in der an letzter Position (wäre dann Foto an Position 101).

    Wie bekommt man es hin, dass das DNG direkt in der Reihenfolge hinter dem letzen Einzelfoto der HDR Reihe landet (im Besipiel wäre das an Position 23, also direkt hinter dem letzten der 3 Einzelfotos) – und nicht ganz am Ende der Rasteransicht bzw. Vorschau?

    Schöne Grüße, Thomas

    1. Hi Thomas,
      ein interessantes Problem… Hängt es möglicherweise mit der Sortierung zusammen? Kannst du in der Rasteransicht der Bibliothek anpassen. Bei mir steht das auf Aufnahmezeit und die zusammengefügten DNG-HDRs erscheinen hinter den Einzelfotos. Genau so wie du es gerne hättest.

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