Makrofotografie für Einsteiger

Aller Anfang ist einfach. Moment… So geht der Spruch nicht.

Sollte er aber. Denn mal ehrlich, niemand hat es gerne kompliziert. Deshalb schreibe ich diesen Beitrag. Damit du ganz einfach mit Makrofotografie loslegen kannst. Wenn du schon ein passendes Objektiv hast, kannst du auch gerne gleich weiter runter springen zu “Tipps für Makrofotografie Anfänger”.

Als ich anfing, habe ich viel recherchiert und gelesen. Welches Equipment gibt es, was brauche ich davon wirklich und natürlich wie komme ich möglichst nah an mein Motiv ran. Soll ja Makro sein. Dazu soll es möglichst wenig kosten.

Das (vermeintlich) tolle beim Thema Makro ist, dass es viele, viele preiswerte “Bastellösungen” gibt, mit denen du näher ans Motiv kommst. Zwischenringe, Retroadapter, Achromaten und wie das ganze Zeug heißt. Im Vergleich zu einem richtigen Makroobjektiv kosten diese Dinger ein paar Euro.

Makrofotografie Einsteiger
Ein dankbares Makro-Motiv für Einsteiger – eine Raubfliege

DER typische Anfängerfehler

Jede dieser vermeintlich günstigen Lösungen hat so ihre eigenen Tücken und Einschränkungen. Ich will hier jetzt nicht auf jede einzeln eingehen, dazu folgen gesonderte Beiträge.

Am Anfang habe ich auch gesagt: “Was brauch ich einen Bildstabilisator? Ich hab ja ein Stativ. Und ein Makroobjektiv? Meine Kit-Linse am Retroadapter tut’s doch auch.” Von wegen… Stativ musst du dann immer mit dir rumschleppen, aufbauen und ausrichten. Vom Retroadapter fange ich gar nicht erst an, versuch da mal vernünftig abzublenden… Mit aktuellen Objektiven nicht zu machen.

Wenn du dich am Anfang mit diesem ganzen Technik-Scheiß rumschlagen musst, wie willst du dich da noch auf dein Bild konzentrieren? Denn auch bei Makroaufnahmen gibt es ein paar spezielle Dinge zu beachten. Bei mir führte das ganz schnell zu Frust, weil die Bilder meinen Ansprüchen nicht gerecht wurden und ich hatte so gar keinen Bock mehr auf Makrofotos.

Natürlich kannst du dir einen Satz günstiger Zwischenringe kaufen, um einfach mal auszuprobieren. Das funktioniert auch einigermaßen und du kannst sie auch mit einem “echten” Makroobjektiv weiter verwenden. Es macht die Sache aber schwieriger als sie sein müsste und das kann gerade am Anfang zu Frust führen. Und das muss nicht sein.

Deshalb meine Empfehlung: Kauf ein “richtiges” Makroobjektiv, kann gerne gebraucht sein, das kannst du mit wenig oder keinem Verlust auch wieder verkaufen. Es muss ja nicht gleich eine “Profilinse” mit Bildstabilisator und rasend schnellem Autofokus sein. Wobei auch das, muss ich ehrlich sagen, die Sache nochmal einfacher macht.

Es darf auch gerne ein rein manuelles Objektiv sein. Von Hand fokussieren finde ich bei Makroaufnahmen sehr angenehm und gar nicht schwer. Der Schärfebereich ist wirklich sehr gering, da sieht man gut wo der Fokus gerade liegt.

Tipps für Makrofotografie Anfänger

Das Schöne an Makroaufnahmen ist, du kannst sie quasi überall und zu jeder Zeit machen. Es geht um die kleinen Dinge und die beachten wir die meiste Zeit gar nicht. Deshalb sind Makroaufnahmen auch so spannend, weil wir Dinge sehen, die wir so normal nicht sehen.

Damit deine ersten Makrofotos gleich besonders gut gelingen, habe ich im folgenden ein paar Tipps für dich. Natürlich kannst und darfst und sollst du diese Regeln auch brechen. Für den Anfang sind ein paar Regeln aber auch mal hilfreich.

Perspektive

Die Perspektive ist wichtig. Das gilt in der Fotografie eigentlich immer. Wähle eine außergewöhnliche Perspektive. Für gewöhnlich stehst du aufrecht und schaust dir die Welt an, das ist deine gewöhnliche Perspektive. Wenn du stehend ein Gänsenblümchen auf der Wiese fotografierst, dann ist das recht gewöhnlich. Wenn du dich aber vor das Gänseblümchen ins Gras legst und es aus der Sicht eines Insekts ablichtest, wird dein Bild gleich spannender.

Hier hilft wieder mal ausprobieren. Nimm verschiedene Perspektiven ein und schau was funktioniert und was nicht. Beurteile die Ergebnisse nicht ausschließlich nach dem Display der Kamera.

Den Fokus richtig setzen

Ich erwähne es andauernd, ich weiß. Der Schärfebereich ist bei Makroaufnahmen sehr, sehr klein. Durch Abblenden kannst du da etwas gegensteuern. Fokus-Stacking, dabei werden unterschiedlich fokussierte Bilder am Computer zu einer scharfen Aufnahme verrechnet, ist zwar eine Möglichkeit, ich würde dir aber raten das für den Anfang bleiben zu lassen.

Ein weiterer sehr nützlicher Trick um “mehr” Schärfe zu bekommen hängt wieder mit der Perspektive zusammen. Stell dir vor du fotografierst eine Raupe, die auf einem Halm sitzt. Wenn du sie von vorne ablichtest ist wahrscheinlich nur das Gesicht scharf, nach hinten wird es immer unschärfer. Wenn du die Raupe aber seitlich fotografierst, kannst du das komplette Tier im Schärfebereich der Kamera platzieren. Sie ist dann von vorne bis hinten scharf.

Deine Belichtungszeiten solltest du auch nicht zu lang wählen, auch wenn du ein Stativ benutzt. Insekten zappeln meistens rum. Blüten und Gräser bewegen sich im Wind und es geht eigentlich immer ein kleines Lüftchen. Auch wenn du es nicht so wahrnimmst, es ist da.

Geduld und Zeit

Klingt blöd, ich weiß, hilft aber. Mir fiel das als ich mit Makro anfing auf und genau das ist es auch, was mir daran so viel Spaßmacht. Ich setze mich oft einfach mal in die Natur und warte. Probier das ruhig mal aus.

Zuerst siehst du nichts Aufregendes. Dann vielleicht eine Blume. Du schaust genauer und entdeckst einen Käfer, der auf der Blume sitzt. Auf dem Boden unterhalb der Blume führt eine Ameisenstraße vorbei. Und so weiter. Das zu entdecken macht irre viel Spaß. In meinem kostenlosen eBook habe ich noch mehr Ideen für tolle Fotos zusammengestellt:

Funktioniert natürlich nicht, wenn du in zehn Minuten einen Termin hast. Ich gehe nur fotografieren, wenn ich so schnell nichts vor habe. So kann ich wirklich in Ruhe Bilder machen. Meistens treibt mich dann irgendwann der Hunger wieder heim. Durst weniger, eine kleine Flasche Wasser nehme ich mir da meistens mit.

Das soll für den Anfang mal reichen. Du hast jetzt hoffentlich ein paar Ideen, die du ausprobieren willst. Also ab raus und loslegen.

Haben dir die Tipps geholfen? Hast du vielleicht noch weitere? Schreib es mir in den Kommentaren.