KISS für Fotografen

Kennst du das KISS-Prinzip? KISS steht für “Keep it simple, stupid” oder auch “Keep it smart and simple”. Kommt drauf an, wen du fragst.

Eigentlich ist KISS ein alter Hut. Es ist nicht das nächste große Ding. Nicht der “ganz heiße Scheiß” oder so. Das heißt aber nicht, dass es Schrott ist. Ich bin sicher, dass es mir und dir auch schon mal irgendwo begegnet ist. So richtig drüber nachgedacht habe ich aber erst vor gut einem halben Jahr oder so. Und da war wieder so ein Aha-Moment. Es hat Klick gemacht.

Was meint das KISS-Prinzip?

Obwohl die Interpretation als “Keep it simple, stupid” etwas missverständlich sein kann, mag ich sie lieber als “Keep it smart and simple”, was ja so viel heißt wie “Mach es clever und einfach”. Da denke ich mir dann auch: Danke für den Tipp. Wär ich nie drauf gekommen, dass ich versuchen soll mich nicht blöd dranzustellen…

“Keep it simple, stupid” kann man gar nicht so richtig ins Deutsche übersetzen. “Stupid” heißt ja eigentlich “blöd” oder “dumm”. Trifft es aber hier nicht vollständig. Auch die Übersetzung, die ich auf Wikipedia gefunden habe “Halte es einfach, supereinfach!”, finde ich nicht perfekt.

Aber sie zeigt worum es geht: Überleg dir die einfachste Lösung für dein Problem (dein Vorhaben, was auch immer) und dann setz noch einen drauf. Mach es noch einfacher.

Das soll nicht heißen, man soll immer den einfachen und bequemen Weg wählen. Aber du sollst die Dinge nicht unnötig verkomplizieren. Denn das bremst dich am Ende nur aus.

Was hat KISS mit Fotografie zu tun?

Einiges!

Kleiner Fun-Fact aus der Kategorie “Wissen, das keiner braucht”: Die kleineren Canon-Modelle heißen auf dem asiatischen Markt “KISS”.

Nein, das war noch nicht alles 😉

Ich hab mich schon ganz oft dabei ertappt, wie ich es beim Fotografieren unnötig kompliziert gemacht habe.

Beispiele?

Kannst du haben:

Langzeitbelichtung: Wenn du das streng nach Lehrbuch machen willst, musst du die korrekten Belichtungseinstellungen finden, Graufilter drauf, Zeit umrechnen, Spiegelverriegelung rein, Sucher mit Okularabdeckung verschließen (was ein riesiges Gefummel ist), Fernauslöser nutzen und Foto machen.

Geht einfacher (Sucher abdecken und Spiegelverriegelung lasse ich meistens weg, denn du siehst so gut wie nie einenUnterschied).

HDR fotografieren: Belichtungsreihen immer mit Stativ! Musst du die ganze Zeit mitschleppen, aufbauen und ausrichten. In den allermeistne Fällen reichen drei Fotos für ein HDR und die kannst du mit Serienbild problemlos aus der Hand machen.

Diese ganzen Fummeleien lenken nur ab.

Das heißt nicht, dass solche Scherze wie Okularverschlüsse sinnlos sind. Aber probier aus wann du es wirklich brauchst. Dann bekommst du auch ein Gefühl dafür, was diese ganzen Dinge eigentlich tun. Dann weißt du auch wann es sinnvoll ist dies oder jenes einzusetzen und wann nicht.

Wenn du an tausend Dinge denken musst, vergisst du am Ende ein gutes Foto zu machen 😉

Noch mehr KISS? Bitteschön:

Ich hab es schon bei der Packeselproblematik geschrieben und ich schreibe es hier wieder.

Nichts ist gefährlicher als zu viel Zeug rumzuschleppen. Du bist kaputt noch bevor du angekommen bist. Die Lust zu fotografieren ist weg, wenn du völlig verschwitzt mit zwanzig Kilo auf dem Buckel durch die Prärie stapfst.

Nimm zur Abwechslung doch mal nur ein Objektiv mit. Vielleicht sogar (völlig verrückt, ich weiß) nur eine Festbrennweite.

Den Gedanken kann man problemlos noch weiter spinnen.

Etwa bei der Wahl deines Motivs oder der Location. Muss ja nicht immer schneller, höher, weiter sein.

Oder bei der Bildbearbeitung. Da taste ich mich selbst grade, wegen des Wechsels von Lightroom zu Capture One, wieder völlig neu ran.

Dir fällt sicher noch was ein. Schreib’s mir einfach als Kommentar drunter. Bin gespannt!

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