Die Packesel-Problematik

Ein typischer Fehler beim oder genauer gesagt vor dem Fotografieren passiert bereits beim Packen der Tasche oder des Rucksacks. Mir selbst ist das auch schon oft genug passiert, deshalb schreibe ich das jetzt auch mal auf.

Ich rede davon, dass man beim Packen oft einfach zu viel Zeug mitnehmen möchte. Es wird eingepackt was geht, ein Standardzoom (18-55mm oder 24-70mm), das Telezoom (70-200mm), am besten alles Blende 2,8. Dazu mindestens eine Festbrennweite (irgendwas zwischen 30mm und 50mm) zum Freistellen, vielleicht noch ein Makro und, nicht zu vergessen, ein Stativ. Kleinkram, wie Akku, Speicherkarte oder Graufilter sowieso. Da hat man ganz schnell ein paar Kilo zusammen. Zuhause hebt man das Paket testweise kurz an, stellt fest, dass es gar nicht so schwer ist, zieht anschließend los und merkt nach zehn Minuten, dass es doch ganz schön schwer ist.

Na, wem kommt das bekannt vor? Mir ist das schon so oft passiert.

Beim Fotografieren will ich mich wohlfühlen. Wenn ich nach ein paar Metern aber schon verschwitzt und überhitzt bin von der Schlepperei, vergeht  mir direkt die Lust. Dass die Fotos dann nix werden, ist ja wohl logisch…

Meine Empfehlung: Packt wirklich nur das Nötigste zusammen und nehmt davon dann die Hälfte mit.

Ok, ernsthaft… Es hängt natürlich immer etwas von der Situation ab. Wenn ich zuhause in meiner unmittelbaren Umgebung unterwegs bin nehme ich ganz bewusst nur meine Kamera mit einem Objektiv, meist eine Festbrennweite, mit. Das ist einmal extrem leicht und durch die Festbrennweite lernt man deutlich mehr als mit einem Zoom. Dazu hatte ich ja schonmal was geschrieben.

Anders verhält sich das natürlich, wenn ich vorher genau weiß was ich wo und wie fotografieren möchte. Dann nehme ich mit, was ich dafür brauche. Das ist dann auch nur eine Brennweite, wenn ich mir über den genauen Bildausschnitt noch nicht im Klaren bin nehme ich eben mein Standard- oder Telezoom mit, aber nicht beide.

Natürlich geht es nicht immer nur Kamera und ein Objektiv einzupacken. Wenn ich Langzeitbelichtungen am Wasser mache, brauche ich einfach ein bisschen Zeug. Das ist dann halt so. Dann plane ich das aber auch extra und laufe vorher nicht noch ein, zwei Stunden durch die Gegend.

Urlaub oder Tagesausflüge sind besonders gefährlich, denn hier neigt man besonders dazu viel Unnötiges einzupacken. Ich empfehle hier Standard- und Telezoom. Und einen guten (!) Rucksack.

Natürlich gibt es dann die Spezialisten, die für alles eine extra Festbrennweite haben, die natürlich von der Qualität her besser ist als das Zoom. Als großer Technik-Fan bin ich da absolut dafür. Aber an der Stelle muss man sich natürlich fragen: Wann mache ich die besseren Bilder? Völlig abgekämpft von der Schlepperei, dafür mit maximaler Bildqualität oder nehme ich da leichte Verluste in Kauf, um mich dafür nicht total verausgaben zu müssen? Es spricht ja nix dagegen ein bisschen mehr mit in den Urlaub zu nehmen, wenn man Teile der Ausrüstung dort irgendwo sicher zwischenlagern kann.

Wer es gerne richtig “hardcore” mag, der nimmt natürlich nur eine Festbrennweite mit, ist doch klar. Dass ich mich dazu durchringen könnte, davon bin ich jetzt noch nicht so überzeugt. Denkt mal drüber nach.