Hunde in Bewegung fotografieren – 6 simple Tipps für umwerfende Bilder
Wenn du einen Hund (oder ein anderes Haustier) hast, machst du sicher auch regelmäßig Fotos. Gerade wenn richtig Action angesagt ist, ist ein gutes Foto eher Glückssache. Eine Garantie für umwerfende Bilder gibt’s leider nicht. Mit den folgenden Tipps und Tricks kannst du deinem Glück aber etwas auf die Sprünge helfen. Ich mache das hier am Beispiel Hund, einige Tipps lassen sich aber sicher auch auf andere Tiere übertragen. Und los geht’s:
Inhaltsverzeichnis
#1 – die richtigen Belichtungszeiten für Hunde in Bewegung finden
So ein Hund rennt verdammt schnell, glaub mir. Auch die ganz kleinen. Besonders die. Obwohl sie insgesamt langsamer als große Tiere sind, bewegen sie zum Beispiel ihre Beine deutlich schneller. Willst du da ein richtig scharfes Foto, das die Bewegung “einfriert”, musst du deine Verschlusszeit entsprechend kurz halten.
1/800 oder 1/1000 Sekunde sollten es schon sein. Dabei kannst du ruhig die Blende etwas weiter öffnen, denn auch eine Freistellung durch einen unscharfen Hintergrund macht optisch einiges her. Da der Schärfebereich im Bild dadurch kleiner wird, erhöht sich dummerweise auch die Ausschussquote. Hier gilt, wie so oft: Du musst den für dich besten Kompromiss finden.
Natürlich kannst du auch ganz bewusst etwas Bewegungsunschärfe ins Bild nehmen. Richtig eingesetzt verleiht das der Szene eine schöne Dynamik. Das kommt gut zur Geltung wenn sich Teile des Körpers schneller bewegen als andere. Zum Beispiel wenn der Hund mit der Pfote nach einem Spielzeug schlägt.
Auch “Mitzieher” führen zu wahnsinnig dynamischen Motiven. Dabei versuchst du durch Bewegen der Kamera den Hund an der gleichen Stelle im Sucher zu halten. Dadurch verschwimmt der Hintergrund zu länglichen Streifen. Allerdings erfordert das einiges an Übung bis es klappt. Für den Anfang versuch erstmal die Bewegung einzufrieren. Danach kannst du dich an bewusste Unschärfen rantasten.
#2 – die Lichtsituation in den Griff kriegen
Für die korrekte Belichtung deines Fotos kannst du dich natürlich auf die Automatik deiner Kamera verlassen. Leider sind auch die “intelligentesten” Automatiken nicht gerade die allerhellsten. Denn abhängig davon wie viele dunkle oder helle Bereiche im Bild sind, wird das Foto mal heller, mal dunkler. Obwohl die Lichtsituation insgesamt immer die gleiche ist.
Mein Tipp: Bevor’s losgeht Testfotos machen, bis die Belichtung passt. Dazu brauchst du nicht einmal deinen Hund fotografieren. Die Wiese, das Feld oder wo auch immer du bist reicht völlig. Die Verschlusszeit kennst du ja schon (siehe Tipp #1). Du musst also nur noch Blende und ISO passend einstellen.
Hast du ein ordentlich belichtetes Foto? Dann merk dir die Werte und übertrag sie in den manuellen Modus deiner Kamera. So lange die Sonne nicht hinter einer Wolke verschwindet (oder umgekehrt) kannst du mit dieser Einstellung fotografieren ohne dir große Gedanken über Blende oder ISO machen zu müssen.
Schwieriger wird es wenn die Location sonnige und schattige Bereiche hat. Hier musst du deine Einstellungen entweder auf einen Bereich festlegen oder eben doch die Automatik nutzen.
Ein Tipp dazu: Mit schwarzen oder weißen Hunden kommt die Automatik gar nicht klar. Da die Kamera immer versucht so zu belichten, dass von der Helligkeit her ein Grauton herauskommt, werden schwarze Hunde immer zu hell und weiße zu dunkel. Daher bei dunklem Fell die Belichtungskorrektur um etwa zwei Drittel Blenden ins Plus, bei hellen Tieren entsprechend ins Minus drehen.
#3 – das beste Wetter um Hunde zu fotografieren
Es gibt da dieses Phänomen. Kennst du sicher. Sobald Ende Februar oder Anfang März die Sonne wieder zu scheinen anfängt, stürmen die Menschen nach draußen. Da rennen plötzlich Leute durch Wälder und Felder, die hast du im Leben noch nie gesehen.
Die Menschen haben das einfach im Kopf, dass Sonnenschein das beste Wetter für alles ist, was draußen stattfindet.
Ist es nicht. Ganz ehrlich.
Jedenfalls nicht, wenn du fotografieren willst. Die Sonne blendet einen. Sie macht unschöne, harte Schatten. Die Kontraste werden richtig hart. Wo sie hinscheint ist alles mega hell, die Bereiche im Schatten erscheinen da fast schwarz.
Das kann man natürlich bewusst einsetzen. Dann musst du aber zusätzlich immer im Hinterkopf haben aus welcher Richtung das Licht gerade kommt. Am Anfang macht es das natürlich schwieriger. Ein bewölkter Himmel ist da viel einfacher. Ich musste das auch erst in den Kopf kriegen, aber ich verspreche dir, du tust dir leichter.
Im Bild unten hat das mit der Sonne ganz gut hingehauen. Es war Nachmittag im Sommer und das Licht kam leicht schräg von oben und die Hunde schauen auch ungefähr in die Richtung. Da stören die “absaufenden” Tiefen an der rechten Seite nicht. Durch die Wassertropfen fallen sie auch nicht so sehr auf. Dass hier auch eine gewisse Portion Glück im Spiel war, will ich dir nicht verschweigen. Aber man sieht an dem Bild recht gut worauf es ankommt 😉
#4 – hilfreiche Einstellungen für Hundefotos
Neben Blende, ISO und Verschlusszeit kannst du an der Kamera noch ein paar mehr Dinge einstellen, die ganz hilfreich sind.
Da wäre etwa die Serienbildfunktion. Hälst du den Auslöser gedrückt, macht die Kamera so lange Fotos bis du wieder loslässt oder sie mit dem Schreiben der Daten auf die Speicherkarte nicht mehr hinterher kommt. Das führt zwar zu mehr Ausschuss, aber es wird natürlich auch leichter genau den richtigen Moment zu erwischen.
Den Autofokus kannst du auch einstellen: Du hast in der Regel die Wahl zwischen “One Shot” und “Servo Autofokus”. “One Shot” kennst du sicher. Du drückst den Auslöser halb durch, die Kamera stellt scharf und piepst, sobald sie den Fokus gefunden hat. So lange du den Auslöser nicht wieder loslässt bleibt der Fokus jetzt genau so eingestellt wie er es beim Piepsen war.
Das kannst du nutzen, indem du schon im Vorfeld auf eine Stelle fokussierst wo du weißt (oder glaubst zu wissen), dass dein Hund gleich vorbeikommen wird. So sparst du die Zeit, die es zum Fokussieren braucht.
Die Alternative ist der “Servo AF” oder nachgeführter Autofokus. Hier kannst du lange auf den Piepton warten, denn so lange du den Auslöser andrückst wird die Kamera permanent fokussieren. Richtest du das Objektiv auf einen näheren oder weiter entfernten Punkt führt die Kamera den Fokus nach und stellt darauf scharf. Aufpassen: Drückst du den Auslöser durch schießt die Kamera ein Foto auch wenn der Fokus gerade völlig daneben liegt.
Klingt mega praktisch und ist es auch. Aber (war ja klar) es kommt dabei immer auf Kamera und Objektiv an. Die günstigeren Modelle machen das zwar mit, die Nachführung ist allerdings nicht so flott wie bei hochwertigeren Modellen. Das muss man leider sagen. Viel hilft hier schon ein Objektiv mit Ultraschallmotor.
Probier aus womit du besser klar kommst. Egal wofür du dich entscheidest, überlass nicht der Kamera die Wahl des Autofokusfelds. Wähle selbst eins aus und richte das auf das Gesicht beziehungsweise Auge des Hundes. Wenn du nicht dauernd das Feld wechseln willst, nimm einfach das mittlere. Im Nachgang kann man immer noch ein wenig abschneiden, damit das Motiv nicht jedes Mal in der Mitte des Bildes ist.
Eine letzte hilfreiche Einstellung, wenn du mit einer (Halb-) Automatik fotografierst ist die Messmethode für die Belichtungsmessung. Hier empfehle ich die “mittenbetonte Integralmesung” oder eventuell auch die Selektivmessung. Was es damit genau auf sich hat, habe ich im Artikel zu Kameraeinstellungen für Makrofotos erklärt. Der Link führt dich direkt zum passenden Absatz.
#5 – die besten Perspektiven für Hundefotos
Hier gilt eigentlich das was beim Thema Perspektive immer gilt. Normal kann jeder und ist langweilig (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, du verstehst ;-)).
Was ist bei Perspektive eigentlich normal?
Nun ja, so wie du die Dinge eben immer siehst. Also vielleicht nicht immer im Stehen fotografieren. Setz oder leg dich auf den Boden, sodass du auf Augenhöhe mit dem Hund bist. Alternativ kannst du natürlich auch andere Extreme ausprobieren und so richtig von oben auf deinen Hund herabfotografieren. Bei Actionfotos ist das allerdings nicht ganz einfach.
Die Wahl des Objektivs hat natürlich auch Einfluss auf die Perspektive. Für Actionfotos sind Teleobjektive meist die beste Wahl. So ein 70-200mm etwa eignet sich bestens. In meinem Artikel zu Teleobjektiven stelle ich da einige Möglichkeiten vor. Früher hatte ich das 70-200mm F/4 L von Canon, nach einem Abstecher auf die f/2,8er Version (die mir dann doch etwas zu unhandlich wurde) bin ich schließlich beim Tamron 70-210 f/4 gelandet.
Aber auch mit Weitwinkeln lassen sich spannende Fotos schießen (auch in Action). Pass nur auf wenn der Hund auf dich zurennen soll und du ein Weitwinkel nutzt. Entweder bremst er ab bevor er richtig im Bild ist oder er rennt dich über den Haufen 😉
#6 – allein ist immer schwierig
Wenn du die Hälfte von dem, was ich dir bis hierher erzählt habe noch nie gehört hast, musst du dich beim Selbermachen mit so einigen Dingen beschäftigen. Da auch noch den Hund bei Laune halten und zum Toben und Spielen animieren ist da nicht gerade förderlich.
Überlass das daher am besten jemand anders. Idealerweise überlegst du dir vorher an welcher Stelle du deinen Hund fotografieren willst, während er rennt und besprichst das mit deinem “Assistenten”. Der kann dann den Ball, das Spielzeug oder was auch immer etwa so werfen, dass der Hund genau dort vorbeikommt (oder vorbeikommen müsste).
Wo wir gerade bei “allein” sind. Wenn dein Hund gerade keinen Bock hat, wird’s noch schwieriger. Zwing ihn daher nicht zu irgendwas worauf er gerade keine Lust hat. Auch übertreiben sollte man es nicht.
Manche Vierbeiner wissen auch nicht wann für sie Schluss ist und toben bis zum Umfallen. Achte also auch darauf: Fällt er beim Laufen schon über die heraushängende Zunge? Legt der Hund sich hin? Es gibt sicher mehr Anzeichen wann es genug ist, da kennst du dein Tier aber sicher besser.
Das waren meine sechs Tipps zum Thema Hunde in Bewegung fotografieren. Natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn du also noch mehr Tricks kennst, dann schreib sie mir gerne als Kommentar hier drunter. Ich bin gespannt.
Hallo Philipp,
herzlichen Dank für deinen Blog (Haustierfotografie). Habe so ein haariges Tier (Bearded Collie) zu Hause und weiß aus Erfahrung wie schwierig es ist, von so einem Fellhaufen brauchbare Bilder zu machen. Deine Anregungen sind für mich sehr wertvoll. Nochmals herzlichen Dank und
liebe Grüße aus Osttirol.
Josef
Hey Moin,
Das mit dem weißen und schwarzen Fell bei Hunden kenne ich zur genüge. ? Meine kleine ist Schwarz und Weiss. Dazu auch noch eine wuschelige Rauhaarterrier Dame. Das steigert die Herausforderung noch. Bei Automatik wird ganz oft das weiße Fell überbelichtet. Da muss ich noch oft dran üben .
Schönen Sonntag noch
Anke