Canon EF 17-40mm f/4 L USM Test
In diesem Beitrag schauen wir uns einmal das Canon EF 17-40mm f/4 L USM Weitwinkelzoom etwas genauer an. Dafür, dass es sich um ein Objektiv aus Canons L-Serie handelt, ist es verhältnismäßig günstig zu bekommen, die meisten dieser Objektive kosten neu immerhin über 1000 Euro. Deshalb schauen wir uns jetzt einmal genauer an, was das Objektiv generell so taugt, für welche Bereiche man es gut und für welche weniger gut einsetzen kann.
Inhaltsverzeichnis
Entscheidungshilfe Weitwinkel-/Standardzoom Objektiv
Mein erstes Objektiv war ein 18-200mm Superzoom von Tamron, das ich nach einiger Zeit auf zwei Objektive “aufgeteilt” hatte, einmal das Canon 70-200mm f/4 L und das Tokina 12-24mm f/4. Das Problem bei der Sache war, dass das Tokina zwar ein ordentliches Weitwinkel ist, die Lücke zwischen 24 und 70mm allerdings ziemlich groß.
Mir fehlte es da etwas an Flexibilität. Also entschied ich mich nach langem Hin und Her dafür, ein neues “Standardzoom”, im Bereich des 18-55mm Kitobjekitvs, anzuschaffen. Dafür verzichtete ich auf den Bereich des Ultraweitwinkel, aber ok.
Es gab und gibt durchaus einige Kandidaten, die meine Anforderungen nach guter Bildqualität, etwas mehr Spielraum beim Zoom und Weitwinkel erfüllen. Allerdings sollte der Neuzugang auch am Kleinbildsensor (Vollformat) funktionieren, was die Sache schon deutlich schwieriger machte.
Inzwischen gibt es eine ganze Menge mehr an Kandidaten. Wenn du dich also noch nicht für das 17-40er entschieden hast, wirf mal einen Blick in meinen (Ultra-)Weitwinkel-Guide für Canon DSLR. Dort findest du auch einige Linsen, die gut geeignet sind, wenn du keine Vollformattauglichkeit brauchst.
Aktuell gibt es das 17-40 noch zu kaufen. Ich gehe aber davon aus, dass Canon es durch das 16-35mm f/4 L IS ersetzen wird. Dadurch wird dieses Objektiv aber nicht schlechter.
Obwohl ich mittlerweile auch mit dem EF 24-70mm f/2,8 USM (Version 1) am Kleinbildformat unterwegs bin, habe ich das 17-40mm immer noch im Gepäck. Mir fehlt da immer noch eine bezahlbare Brennweite im Ultraweitwinkelbereich. Auch Festbrennweiten um die 17mm gibt es nicht in bezahlbar. Wer jetzt noch keine Alternative gefunden hat, der kann hier weiterlesen, wie sich das EF 17-40mm f/4 L so im Einsatz schlägt.
Haptik und Zubehör
Typisch L-Objektiv besteht der Tubus aus Metall und ist deutlich größer als etwa das 18-55mm Kitobjektiv. Trotzdem ist es nicht so schwer, wie man vielleicht meinen könnte. Das ist gut, denn ich bin immer sehr für weniger Gewicht.
Zoom- und Fokusring sind beide gummiert und geriffelt. Die Ringe sind im Vergleich zu anderen Objektiven recht schmal. Allerdings bietet der Tubus auch nicht mehr Platz um den Ring größer zu machen.
Die tulpenförmige Gegenlichtblende ist relativ flach, dafür aber sehr breit und, wie üblich, auf der Innenseite mit Filz ausgekleidet, um Streulicht zu eliminieren. Aufgrund der geringen Höhe befestige ich sie beim Verstauen des Objektivs auch nicht umgedreht, sondern lassen sie richtig herum dran. Durch den großen Durchmesser passt das Objektiv leider nicht so gut in jedes Fach meines Fotorucksacks, wenn die Gegenlichtblende aufgesetzt ist.
Ebenfalls standardmäßig dabei ist der Aufbewahrungsbeutel, der bei mir standardmäßig in der Schublade landet. Das Objektiv bewahre ich eh in meinem Koffer auf. Und das Gefummel mit diesem Beutel brauche ich auch nicht jedes Mal. Für Kleinkram aufzubewahren sind die Dinger aber echt gut! 😉
Eine Besonderheit bei diesem Objektiv ist der Filtereinschub am Bajonettanschluss. Hier besteht die Möglichkeit Filterfolien einzustecken, beispielsweise Graufilter. Das hat den Vorteil, dass im Ultraweitwinkelbereich keine Vignettierungen entstehen, wie sie etwa beim Einsatz von Schraubfiltern vorkommen können.
Ich selbst habe den Einschub aber noch nicht benutzt und habe bisher auch keine Probleme mit Schraubfiltern gehabt, die ich nicht in den Griff bekommen hätte.
Wo wir gerade beim “unteren Ende” des Objektivs sind. Der Anschluss an die Kamera ist auch mit einer Gummdichtung versehen, um Spritzwasser oder Ähnliches draußen zu halten. Bringt natürlich nur dann etwas, wenn auch die Kamera entsprechend abgedichtet ist.
Manueller Fokus und Autofokus
Fokussierung, egal ob von Hand oder automatisch, sind für mich an diesem Objektiv eher zweitrangig. Ich nutze es in erster Linie als Ultraweitwinkel für Landschaften oder Architektur. Da habe ich mit der Schärfe seltenst Probleme, weil in der Regel alles scharf abgebildet ist. Da könnte der Fokus auch mal etwas daneben liegen und ich würde es gar nicht merken.
Ähnliches hat man sich vielleicht auch bei der Konstruktion der Linse gedacht, denn der Fokusweg ist recht kurz. Manuelles Fokussieren ist, wie gewohnt, sehr angenehm, da der Ring einen schönen Widerstand bietet. Müsste man damit im Millimeterbereich scharfstellen, sähe die Sache sicher anders aus.
Der Autofokus ist durch den kurzen Weg und den verbauten Ultraschallmotor sehr flott und leise, da kann ich nicht meckern.
Schärfe, Verzerrungen und Abbildungsleistung
Die Schärfe an sich ist wirklich gut. Auch am Kleinbildsensor der 6D bin ich damit wirklich zufrieden, auch wenn es zum Rand hin eindeutig etwas nachlässt. Vignettierungen gibt es ein wenig, aber nichts, was sich nicht korrigieren lässt. Auch chromatische Aberrationen korrigiert mir Lightroom mit einem Klick weg.
Was mich in manchen Situationen etwas stört ist die tonnenförmige Verzerrung, die ist recht ausgeprägt, gerade wenn man näher am Motiv ist. Deshalb taugte das 17-40mm auch nicht an meiner Crop-Kamera als Standardzoom, weil es eben bei Nahaufnahmen, auch bei 40mm diese doofe Verzerrung drin hat. Da lobe ich mir mein 40mm Pancake-Objektiv. Bei weitläufigen Landschafts- oder Architekturaufnahmen stört mich die Tonne, wenn ich sie mit dem Lightroomprofil korrigiere, hingegen gar nicht.
Beispielbilder
Die folgenden Bilder sind alle mit dem 17-40mm f/4 L entstanden. Es handelt sich nicht um Fotos “out of cam”, sondern um bearbeitete Bilder. Letztendlich kommt es ja auf das Endergebnis an.
Fazit
Das Objektiv eignet sich sehr gut als hochwertige Alternative zu den recht teuren Weitwinkelzooms und Festbrennweiten für Canon-Vollformat. Für weitläufige Landschafts- oder Architekturfotos kann ich die Linse vorbehaltlos empfehlen, auch wenn man bewusst einen weitwinkligen Look haben möchte. Als Ersatz für ein Standardzoom an einer APS-C (“Crop”) Kamera taugt das EF 17-40mm f/4 L USM aber nicht (oder nur sehr bedingt). Einen Preis habe ich hier absichtlich nicht reingeschrieben, denn der ändert sich ja doch dauernd. Für einen ersten Anhaltspunkt, einfach mal auf Amazon schauen.